Ein aussterbendes Hobby: Peter Alt ist ein wahrer Autofan - im Masstab 1:87

Peter Alt Modellautos

Einige seiner 4.000 Modelle hat Peter Alt gleich mehrmals zum Tauschen auf Sammlerborsen. (Fotos: Tanja Pfeffer)

Uber 4.000 Neuwagen mit je null Kilometern auf dem Tacho stehen geradlinig eingeparkt Ebene fur Ebene auf dem Gelände von Peter Alt. Der Straubinger handelt mit Neuwagen – im Miniaturformat.

 

Etwa vier Zentimeter sind die Autos in der Regel groß. Das Ausstellungsgelände ist ein etwa zwei Meter breiter Schrank im Hausflur. Spezialisiert ist der begeisterte Sammler auf Modelle des Maßstabs 1:87. Sortiert nach Modell und Marke hat Peter Alt die Miniaturen in extra dafür angefertigte Regalschübe geschlichtet. Jeder Schub ist beschriftet und eine Liste mit Infos zu Modell, Alter und weiteren Kennzeichen erleichtert das Suchen. „So finde ich jedes Modell sehr schnell, wenn ich es brauche", sagt Peter Alt. Dafür gibt es mehrere Gelegenheiten: zum Tauschen etwa oder zum Präsentieren auf Sammlerstammtischen. Gespielt aber wird mit den Autos nicht. Der Reiz ist das Sammeln, das Basteln, die Feinarbeit – nicht das Spielen.

Sein erstes Modellauto hat Peter Alt vor 37 Jahren bekommen. Seine Leidenschaft sind aber nicht nur die Autos, auch Modelleisenbahnen haben es ihm angetan. Von der Couch im Wohnzimmer aus hat er einen freien Blick auf seine Schätze im Glasschrank gegenüber. „Ich bin ein eher kleines Licht in der Straubinger Sammlerszene. Die meisten gehen damit aber nicht an die Öffentlichkeit. Die Sammlungen sind ja auch alle sehr wertvoll", erklärt Peter Alt.

 

Die Leidenschaft für Modellautos sieht Peter Alt als aussterbendes Hobby: „Der Nachwuchs fehlt. Die Kinder heute spielen nicht mehr mit der Eisenbahn oder mit Modellautos, sondern mit anderen Sachen." Auch in den anderen Zimmern der Wohnung sind Miniaturen zu finden. Was aussieht wie ein Kühlschrank beherbergt eine weitere Sammlung an Trucks und Autos und bunte Motorsportwagen sind statt Geschirrtüchern neben der Spüle aufgereiht. Stolz zeigt Peter Alt seine Schätze: Die Autos sind mit winzigen Schriftzügen und Bildern bedruckt: Ein kleines Warsteiner-Logo ist zu sehen, auch TicTac, Marlboro und Audi machen Werbung. „Das ist alles Präzisionsarbeit. Alle Autos werden von Hand bedruckt", betont Peter Alt.

 

Die ersten Autos des Straubingers waren von der Marke Wiking. „Die gab's immer im Haus des Kindes", erinnert er sich. Ursprünglich waren die Autos der Marke zur Verkehrserziehung konzipiert. „Dass daraus so ein großer Sammlermarkt entsteht, hätten sie damals wohl nicht gedacht", vermutet Peter Alt. Heute hat der Sammler auch viele Modelle der Marke Herpa im Sortiment. Auch die Autoindustrie setzt auf die Miniaturwagen. „Kommt zum Beispiel bei Audi der Q7 raus, kommt vorm Original das Modellauto", erklärt Peter Alt. Einen Q7 in Originalgröße braucht es für den 60-Jährigen aber nicht. Vor seiner Haustür parkt ein Opel Corsa. „Ein Auto muss fahren, ich definiere mich nicht darüber. Ich bin ein wahrer Autofan in 1:87, in 1:1 ist mir das wurscht."

 

Von Tanja Pfeffer